
Zeichen setzen
Ein Haus wie ein Stadtmöbel. Mit dem neuen Bürogebäude des Unternehmers Markus Kovac ist
der Grazer Nikolaiplatz gut eingerichtet.
Es ist auf den Zentimeter genau so groß wie das Grundstück, das sein Bauherr hier erworben
hat; trotz seiner fünf Etagen ist es nicht schwerer als ein zweigeschossiger Ziegelbau - mehr
würde die Tiefgarage darunter nämlich nicht aushalten - und es sieht ganz genauso aus wie auf
dem Rendering, mit dem seine Planer den Architekturwettbewerb gewonnen haben.
Was dem Bauherrn Markus Kovac, Chef der Bauwerk Projektentwicklung GmbH, gemeinsam
mit dem Planer-Team Alfred Bramberger und Thomas Pucher am Grazer Nikolaiplatz gelungen
ist, kann sich wirklich sehen lassen. Das beweisen einerseits die Touristen-Gruppen, die nach
einem Kunsthausbesuch fast automatisch in Richtung Grieskai schwenken, um nachzusehen,
was dort für ein "Würfel-Ding" steht. Andererseits wird der "Verein Grazer Altstadt" das Haus
am kommenden Dienstag mit dem Fischer-von-Erlach-Preis 2010 prämieren - für die
gelungene Einfügung ins Ensemble, "insbesondere durch baukünstlerische Qualität".
Galerie und Wendeltreppe
Der Bauherr wünschte sich eine Architektursprache jenseits von Zeitgeist und kurzlebigen
Trends. Gleichzeitig sollte der Bau den Platz zum Entenplatz hin begrenzen und auf der
anderen Seite - in Richtung Nikolaiplatz - ein Merkzeichen sein. Architektur also, die zwei
Plätze trennt, die Stadt um eine Skulptur bereichert und dabei auch noch so viel attraktiven
Büroraum wie möglich bietet. Zur Verblüffung des Bauherrn schafften es die Planer, auch aus
dem Erdgeschoss begehrten Büroraum zu machen. Der Kunstkniff: eine Raumhöhe von sechs
Metern mit einer Galerie, die das darunter und das darüberliegende Bürogeschoss über eine
Wendeltreppe zu einer Nutzungseinheit verbindet. Der Mieter: die Design-Agentur "Moodley
Brand Identity".
Den Rest hat der Hausherr für sich behalten. Dass dabei aus dem Dachgeschoss nicht nur ein
einfaches Büro werden kann, war klar. Man könnte zu Kovac' Besprechungsraum einfach
Penthouse sagen. Er nennt es allerdings lieber "Soul Kitchen". Hier oben wird nämlich nicht nur
gearbeitet, sondern auch gut gekocht und gegessen.
DANIELA BACHAL
Projektdaten
Stahlrahmenkonstruktion mit Ausfachungen in Leichtbauweise. Deckbeschichtung aus
Aluverbundplatten. Drei Büroeinheiten mit jeweils 177,2 m2 sowie eine Penthouse-Einheit mit
100 m2 Nutzfläche.
Die Planer: Alfred Bramberger & Thomas Pucher in Graz