Haus Gorna Melna Sanierung eines Lehmhauses
Das Lehmhaus im Westen Bulgariens ist 100 Jahre alt. Eine Zeit, als es in dieser Region nur mit Holz und Lehm gebaut wurde. Keine Nägel, keine Schrauben, keine Abdichtungen, keine Plastik. Im gesamten Haus findet man nur Holz (handgehobeltes Hartholz Eiche) oder Lehm aus der Umgebung vor. Der Putz war ebenso aus Lehm und wurde jährlich mit Kalkfarbe überstrichen.
Es ist eine große Herausforderung heute, solche Häuser zu sanieren. Eins fällt dabei stark auf: es berührt einen, solche Aufgabe anzugehen. Besonders wenn es um eine Stück Geschichte geht - drinnen steckt die Geschichte einer ganzen Familie.
Mit vollem Respekt zu dem Bestand und mit Behutsamkeit zum vorgefundenen Material wurde die Sanierung gestartet. Low Costs Budget ist das Ziel. Keine gekaufte Lehmbaumaterialien, keine bestellten Maßfenster, keine Plastikteile, kein Abtransport vom Bestandsholz.
Ganz im Sinne des Re-use, Re-cycle und Re-think wurde hier einiges bereits umgesetzt.
Sämtliche handgehackten Holzlatten vom alten und kaputten Dachstuhl wurden für die Fassade des Terrassengeländers wiederverwendet. So entstand die typische für die Gegend „Scheunenarchitektur“ die das Haus als Original erscheinen lässt, obwohl die große Terrasse ein neues Element ist. Das Haus integriert sich dadurch zur Gänze in die umliegende Landschaft und gehört stilistisch zu dem Zeitraum der Entstehung des Hauses. Als wäre es in dieser Form immer dort gestanden.
Die einlagigen Fenster sind mit alten Kastenfenster aus dem Gebrauchtmarkt konzipiert und befinden sich in Restaurierung. Diese Aufwertung, im Sinne des heute notwendigen Wohnkomforts, muss sein, obwohl nicht ganz authentisch ist.
Die Wände mussten zum Teil neu aufgebaut werden, da große Beschädigungen vorgefunden wurden. Diese wurden mit Holzbaukonstruktion neu aufgebaut und mit handgemachten sonnengetrockneten Lehmziegeln mit Lehm aus der Umgebung befüllt und mit Lehmputz auf Strohmatten verputzt. Sämtliche Lehmbaummaterialien werden aus der Umgebung gewonnen. Das Holz ist heimisches Holz aus der Umgebung.
Die Böden werden auf Beschädigungen mit neuen Latten versehen. Das Lehm musste vorübergehend zwischenaufgehoben werden. Zum Teil wird er wieder eingebracht. Die Bodenaufbauten werden an die modernen Wohnbedürfnissen in Holzbauweise angepasst.
Insgesamt ein nachhaltiges, naturnahes und naturschonendes Konzept, welche die traditionelle Bauweise folgt und im Trend der Zeit liegt.
Zur Gänze gebaut mit regenerativen Materialien.
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Photos: Kalina Grantcharova